Ich bin ja Physiker, deshalb glaube ich nicht. Weil ich aber nichts glaube, muß ich messen.
Gustav Weiß beschreibt im Internet , wie eine Re-Oxidation von Metallen in der Glasurschmelze verhindert werden kann durch die Zugabe von effektiven Mikroorganismen (EM). Diese können extremen Bedingungen widerstehen und verhindern, daß das Silizium (siehe „Innere Reduktion bei Glasuren“) innerhalb von reduzierten Glasuren den Sauerstoff an die Metalle zurückgibt.
EMs gibt es ja eigentlich nur von einem Hersteller in Japan, alle anderen kaufen dort und verkaufen wieder. Laut EM-Broschüre reinigen, enthärten, beeinflussen EMs die feinenergetischen Resonanzen, speichern positive Informationen und übertragen sie auf den Körper. Erhältlich sind EMs im Wesentlichen als keramisches Pulver und als Flüssigkeit. Ich habe das Konzentrat gekauft, welches weitervermehrt werden kann, dort sollten die größten Mengen enthalten sein. Der Preis ist stattlich, trotzdem habe ich die vierfache Menge wie empfohlen zugegeben, da bei Herrn Weiß nichts über das Ausgangsmaterial steht.
Die EMs riechen sehr angenehm und kompostig, gar nicht nach heißer Lava oder unterirdischen kochenden Schwefelquellen.
Das Experiment wurde wieder mit der 1220°C Transparentglasur durchgeführt, mit den Metalloxiden und dem Silizium versetzt und die EMs aus der Flasche zugegeben.
Brennbedingungen identisch zur Inneren Reduktion (es war der gleiche Brand).
Eisenoxid
Bild 1: Pur (links), mit Silizium (Mitte) und mit Silizium plus EM (rechts)
Bild 2: Eisenoxid mit Siliziumzugabe und EM im Elektroofen (links) und reduziert in der Kapsel (rechts)
Kupferoxid
Bild 3: Pur (links), mit Silizium (Mitte) und mit Silizium plus EM (rechts)
Bild 4: Kupferoxid mit Siliziumzugabe und EM im Elektroofen (links) und reduziert in der Kapsel (rechts)
Titanoxid
Bild 5: Pur (links), mit Silizium (Mitte) und mit Silizium plus EM (rechts)
Bild 6: Titanoxid mit Siliziumzugabe und EM im Elektroofen (links) und reduziert in der Kapsel (rechts)
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.
Im Elektroofen sehen die Proben mit und ohne EM gleich aus, in der Kapsel auch.
Was leite ich daraus ab?
1) Die Zugabe von soviel EM, wie wirtschaftlich eigentlich schon nicht mehr vertretbar ist, führt zu keinem sichtbaren Effekt.
2) Die esoterischen Versprechungen der EM Industrie schüren mein Vorurteil. Wenn EMs so fantastisch unser Leben beeinflussen könnten, warum hat sie die Natur dann nicht schon eingebaut.
3) Etwas Polemik: Clever von den EMs, daß die wissen, wem sie den Sauerstoff geben oder wegnehmen. Oder sie nehmen den Sauerstoff selbst, aber warum braucht es dann Silizium in der Glasur?
4) Als Physiker glaube ich bzgl. EMs auch weiterhin nichts und halte die versprochene Wirkung für Einbildung. Wenn Leute allerdings gute Erfahrungen damit gemacht haben und ihnen das Wasser aus EM-Keramik besser schmeckt, bin ich auf Wunsch gerne bereit, eine EM Spezialanfertigung zu töpfern. Aber nur gegen Vorkasse und ohne Rückgabe wegen Nichtfunktionierens.
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